Eine Nacht in der Wüste

Wir haben lange überlegt, ob und wie wir in die Wüste kommen. Es wird überall davon abgeraten, alleine einen Ausflug in die Wüste zu unternehmen. Mindestens zwei Autos sollte man dabei haben und natürlich Wüstenausrüstung (Bretter, Schaufeln etc.). Das war uns etwas zu heikel und so haben wir überlegt, ob wir uns vielleicht doch in ein Camp einmieten. Naja, im Wadi Bani Khalid haben wir ein deutsches Pärchen getroffen, die uns vom Nomadic Desert Camp erzählt haben. Das ist ein von einer Beduinenfamilie geführtes Camp ca. 20 km wüsteneinwärts und die Atmosphäre war wohl sehr angenehm. Kostenpunkt für eine Nacht: Pro Person etwas über 80 Euro. Das hört sich erst mal viel an, wird aber schon deutlich weniger, wenn man weiß, dass das nächstteurere Camp ca. doppelt so teuer ist. Wir rufen also morgens an und reservieren uns eine Hütte für die Nacht von Dienstag auf Mittwoch.

Um zehn vor drei am Nachmittag sollen wir bei der Moschee in Al Wasil sein, damit wir im Konvoi mit den anderen Gästen ins Camp fahren können. Wir sind schon ein bisschen früher da, nachdem wir auf dem Weg noch eine Weile Pause gemacht haben, damit ich meine letzten Artikel (bei einem fehlen leider die Umlaute, ich kämpfe hier noch ein bisschen mit meinem Equipment) und Bilder hochladen kann. Die Bilder sollten jetzt auch auffindbar sein, wenn man oben auf „Oman“ klickt, eventuell ist das eine oder andere doppelt, oder ich habe vergessen etwas hochzuladen (was euch natürlich nicht auffallen wird). Nachdem bei allen Autos der Reifendruck gesenkt ist und uns spaßeshalber erklärt wurde, dass wir 3 Mal kostenlos Hilfe bekommen würden, falls wir steckenbleiben und es danach sehr teuer würde, setzt sich der Konvoi in Bewegung und mit ca. 12 Allradautos fahren wir Richtung Dünen.

PSX_20151115_213932

Matthias hat sichtlich Spaß am Fahren durch den lockeren Sand und ich bekomme als Bonus dafür, dass wir den Trip in die Wüste machen ein paar Wandertage gutgeschrieben. Wir kommen zügig voran und erreichen nach einiger Zeit das Camp, das windgeschützt zwischen den Dünen liegt und aus einem eingezäunten Areal besteht, in dem kreisförmig ca. 20 Hütten aus Palmenblättern und -stämmen angeordnet sind. Außerdem gibt es noch einen überdachten Bereich für das Abendessen und Frühstück und auf der gegenüberliegenden Seite drei Häuslein ohne Dächer mit Duschen und Toiletten. Der Tag ist hier streng durchgetaktet und wir haben ca. eine halbe Stunde Zeit um uns umzusehen und mit einem Tee oder kühlen Wasser unseren Durst zu bekämpfen, dann geht es auch schon wieder mit versammelter Mannschaft los, um den Sonnenuntergang aus den Dünen zu beobachten. Eine weitere spaßige Dünenfahrt für Matthias, bei der wir (wie eigentlich alle anderen auch) tatsächlich auch mal steckenbleiben. Allerdings nur am Berg, man kann sich also rückwärts wieder herunterrollen lassen und dann mit mehr Schwung einen neuen Versuch starten. Letztendlich erklimmen auch wir den letzten Hügel und steigen aus, um noch ein bisschen weiter in die Dünen zu gelangen.

 

Wir machen noch ein paar schicke Wüstenfotos, solange noch ein bisschen Licht da ist und dann halte ich natürlich auch den Sonnenuntergang fotografisch fest. Als wir wieder zu den Autos zurückkommen brennt schon ein kleines Feuer, auf dem omanischer Kaffee zubereitet wird. Während der Kaffee noch vor sich hin köchelt, bietet sich mir die Gelegenheit einen der Omanis beim Abendgebet auf der Düne im Sonnenuntergang zu fotografieren, mal sehen ob ein gutes Bild dabei ist. (Nachtrag: Ausbeute war ok :))

 

PSX_20151115_214134Bevor es mit den letzten Lichtstrahlen wieder zurück ins Camp geht sitzen alle Campbesucher noch im Kreis um das Feuer herum und genießen den omanischen Kaffee, zu dem jedem eine Dattel gereicht wird. Auf dem Boden im Camp sind bei unserer Rückkehr bereits Teppiche und niedrige Tische ausgelegt, sodass wir das Abendessen traditionell auf dem Boden sitzend zu uns nehmen können. Es gibt ein leckeres Buffet, das ein wenig indisch (bangladeschisch (?)) angehaucht ist, da zwei Bangladeschi-Gastarbeiter hier die Küche schmeißen. Wir finden einen Tisch zusammen mit einem deutschen Pärchen, das wir auch schon im Wadi Shab und im Wadi Bani Khalid getroffen haben. Die beiden haben auch schon viel von der Welt gesehen und wir unterhalten uns noch recht lange (bis nach 10, wahnsinnig spät für unsere hiesigen Verhältnisse), bevor wir nach einer Dusche unterm Sternenhimmel zufrieden ins weiche Bett sinken. Trotz des hohen Komforts schlafe ich auch nicht besser, als im Zelt. Schade!

 

PSX_20151115_214256Als wir morgens aus der Hütte treten, sehen wir Kamele, die schon gesattelt und bereit für einen kleinen Spaziergang im Sand hocken. Eigentlich will ich nur ein paar Kamelfotos machen, aber wir werden direkt gefragt, ob wir eine Runde auf den Kamelen drehen wollen und so machen wir morgens um 7 einen Kamelritt durch die Wüste. Während die Tiere in der Ebene und bergauf sehr angenehm zu reiten sind, wird es bergab schon etwas ruppiger. Aufstehen und Hinsetzen sind natürlich die größten Herausforderungen, aber keiner will sich die Blöße geben, abgeworfen zu werden und so halten wir uns alle wacker am Sattel fest. Nach dem Frühstück ist es langsam wieder Zeit aufzubrechen und wir treten zusammen mit dem Pärchen aus München den Rückweg an, damit wir noch ein bisschen abseits der Piste fahren können. Dieses Mal sitze ich am Steuer und kann auch noch mal das Kind in mir herauslassen. Letztendlich kommen wir auf einem etwas anderen Weg wieder nach Al Wasil zurück und nachdem unsere Reifen wieder auf Straßendruck gebracht sind verabschieden wir uns von den anderen beiden und treten unsere Reise gen Salalah an…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.