Entlang der Ostküste

Naja, ob dieser Teil der Reise wirklich einen Eintrag wert ist … Ich schreibe trotzdem mal ein paar Zeilen. Wir befinden uns also zu Beginn dieses Artikels in Al Wasil und haben gerade unser Wüstenabenteuer beendet. Nun fahren wir ein Stückchen Richtung Westen um dann nach Süden zum Meer zurückzufahren, wir umfahren also sozusagen die Wahiba Wüste. Die Landschaft ist beeindruckend unbeeindruckend. Rechts und links der Straße eine ewige Ebene mit nichts. Ein paar traurig aussehende Bäumchen hier und da, ab und zu steht mal ein Kamel auf der Straße, aber im Wesentlichen: Nichts.

Irgendwann am Nachmittag kommen wir in Al Khaluf an, wo wir übernachten möchten. Ich hatte mir den Stand eigentlich etwas schöner vorgestellt, aber vielleicht sind wir auch nur zum falschen Abschnitt gefahren. Hier ist es relativ zugemüllt (wie so häufig hier im Oman), aber der Sand ist sehr fein und der Strand erstreckt sich über mehrere Kilometer nach Südwesten. Bevor die Sonne hinter dieser Bucht untergeht nehmen wir noch kurz ein Bad im Meer und während ich ein bisschen das Chaos im Kofferraum beseitige, fängt Matthias schon an zu kochen (!).

Es gibt zwar nur Reis mit indischer Fertigsauce, aber wir peppen das mit Knoblauch und Zucchini ein wenig auf.

Am nächsten Morgen ist alles sandig und man wird den Sand auch nicht mehr so richtig los. Die nächsten Tage werden wohl eher eine sandig-klebrige Angelegenheit. Zum Frühstück setzen wir uns auf einen Hügel am Dorf und hoffen die Fischer dabei beobachten zu können, wie sie ihren Fang einholen, aber es passiert: Nichts.

Zwar tauchen die Dhaus, mit denen die Fischer über Nacht unterwegs waren, langsam wieder auf, aber außer, dass ein paar Motorboote ein paar Mal um diese größeren Schiffe drum herum fahren tut sich noch nicht viel. Irgendwann sind wir das warten leid, machen noch einen kurzen Spaziergang zum Strand und treten dann die nächste Etappe an. Heute auf dem Progamm: Nichts.

Okay, das stimmt so auch nicht ganz. Nach ein paar Stunden Fahrt durch die ewige Leere kommen wir nach Duqm. Hier soll eine neue Stadt entstehen und wir fragen uns, ob so vielleicht Dubai vor einigen Jahrzehnten aussah. Es gibt eine dreispurige Autobahn, mit der man zwischen Containerhafen, Flughafen und einigen anderen verstreuten Projekten hin- und herfahren kann. Der Flughafen existiert noch nicht wirklich und auch sonst wird im Wesentlichen noch gebaut. Bis 2020 oder so sollen hier 100000 Menschen wohnen, im Moment sind es angeblich ca. 10000. Wo auch immer sich diese Menschen aufhalten?! Auf der Autobahn begegnet einem niemand, und Crone Plaza Hotel, dessen luxuriöse Toiletten wir benutzen um uns wenigstens mal Hände und Gesicht mit Süßwasser zu waschen, erspähen wir genau zwei dicke ältere europäische Touristen, die die Aussicht auf den hässlichen Strand zu genießen scheinen. Alles etwas skurril hier, vorallem die Riesenstraße und die Distanzen, die hier von vornherein zwischen den verschiedenen Vierteln eingeplant werden.

Duqm wäre laut Reiseführer ein weiteres Etappenende, aber es ist noch sehr früh, also fahren wir weiter. Es passiert nichts, bis wir beim alternativen Etappenende, Ras Madrakah, ankommen. Es ist Mittag. Wir entscheiden uns noch weiterzufahren, 6 Stunden Strand in der sengenden Hitze ohne Aussicht auf Schatten klingen weniger verlockend, als im klimatisierten Auto noch ein wenig weiterzufahren.

Auf dem nächsten Straßenabschnitt sollte es einige hübsche Lagunen geben, die für Ornithologen sehr interessant sein sollen. Und tatsächlich, wir haben einige Pelikane, Storche und Flamingos gesehen, aber wirklich nur vereinzelt ansonsten boten die Lagunen ein eher trauriges Bild. Entweder es ist gerade ungewohnt trocken, oder einfach die falsche Jahreszeit (eigentlich sollten die Vögel aus dem Norden ja aber im Winter hier herkommen, oder?), auf jeden Fall waren das keine Sightseeing-Highlights.

 

PSX_20151115_214604 Gegen Abend und nach über 500 km auf der Straße, die zum Glück überall sehr gut ausgebaut ist, schlagen wir unser Zelt am weißen Sandstrand von Sharbithat auf. Da das Meer hier bis relativ nah an die Düne kommt, hinter der unser Zelt und Auto stehen, bleibe ich bis zur Flut um halb elf wach, ich kleiner Schisser. War natürlich unnötige Panikmache.

Am Freitagmorgen kommen noch einmal ca. 90 unspektakuläre Autokilometer, dann wird es plötzlich wieder sehr interessant. Wir befinden uns auf einem Hochplateau, das, ca. 4-5 km entfernt vom Meer, plötzlich aufhört. Hier hat sich eine ca. 200m hohe Steilkante gebildet und dort oben zu stehen war schon ziemlich beeindruckend. Die Straße hinab in die Ebene ist dementsprechend auch eine aufgeschüttete Sandrampe und sieht ziemlich witzig aus.

PSX_20151115_214710

An der Küste gelangen wir nach Shuwaimiyah (oder so) und machen eine 20km Sackgassen-Schotterfahrt in das gleichnamige Wadi. Hier fließt an einigen Stellen Wasser über die Klippen der Wadiwand, sodass sich schöne Biotope (kann man das hier sagen?) gebildet haben. Zurück auf der Teerstraße beginnt eine sagenhafte Bergetappe, hier haben die Straßenbauer wirklich einiges geleistet. Immer wieder wird man mit sensationellen Aussichten auf Wadis und das Meer belohnt.

Schließlich gelangen wir wieder auf eine Küstenstraße und kommen nach wenigen Kilometern an einem Wasserfall vorbei. Hier läuft das Wasser über eine Kante und fällt ca. 50m in ein künstliches Becken. Im Laufe der Zeit haben sich beeindruckende Tropfsteine an der Wand gebildet.

PSX_20151115_215122 Da heute Freitag ist, also omanisches Wochenende, ist es hier voller Familien beim traditionellen Wochenendpicknick und auch auf der Weiterfahrt sieht man an jedem Schattenplätzchen ein Auto stehen, Teppiche werden ausgebreitet, Kühlboxen aus den Kofferräumen geholt. Über die Küstenstraße erreichen wir nach einiger Zeit Mirbat und somit das östliche Ende des Dhofars, der Region um Salalah. Als Belohnung für die langen Fahrtetappen und aufgrund mangelnder Motivation holen wir uns eine indisch inspirierte Pizza (gar nicht mal soo schlecht), die wir am Strand verzehren, bevor wir unser Quartier für die Nacht herrichten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.